Ganz vorlaut revolutionieren sie die österreichische Medienwelt:

Die sechs Jungjournalistinnen Eda, Aischa, Franziska, Arina, Magsi und Luisa. Mit Videoreportagen und Talkshows auf YouTube und ihrer Berichterstattung auf Instagram sprechen sie gesellschaftspolitische Themen aus feministischer Perspektive an. Themen, die in Massenmedien oft gemieden werden. Vorhang auf und #spotlight auf Arina und Franziska vom Vorlaut Kollektiv!

medien.geil: Was ist das Vorlaut Kollektiv und wer sind die Gründerinnen?

Franziska: Das Vorlaut Kollektiv ist ein Zusammenschluss sechs feministischer Frauen. Wir sehen uns als Gegenentwurf zu den klassischen, eher konservativen Medien in Österreich. 

Arina: Im Sommer 2020 haben wir uns in der Rauchpause bei einer Radioausbildung kennengelernt. Eda, unsere Vorlaut-Mama, hat uns gefragt, ob wir ein zusammen ein YouTube-Projekt starten wollen, weil es in Österreich offensichtlich einen Mangel an jungen Projekten gibt, die sich nicht mit Mainstream-Themen beschäftigen und politisch sind. Bald danach ist eine WhatsApp-Gruppe entstanden und mittlerweile sind wir zu einem coolen Frauenkollektiv herangewachsen.

Ist das Vorlaut Kollektiv euer Hauptberuf oder macht ihr es als freiwilliges Projekt?

Arina: Wir machen das alle ehrenamtlich, erhoffen uns aber in Zukunft vielleicht einmal eine Medienförderung zu bekommen, um vor allem externe Helfer:innen bezahlen zu können. Schließlich helfen uns gerade Leute im technischen Bereich, ohne Geld dafür zu bekommen. 

Behind The Scenes: Vorlaut Kollektiv beim Aufnehmen einer neuen Talkshow

Wie kommt ihr zu euren Gäst:innen?

Franziska: Bei unseren Talkshows haben wir uns als Ziel gesetzt, dass eine Expertin dabei ist, also eine Person, die aktivistisch mit dem jeweiligen Thema zu tun hat und eine Person, die aus einer Alltagssituation kommt. Das wäre zum Beispiel eine Betroffene. Wir schreiben aber auch immer aktiv Leute auf TikTok und Instagram an. Wir wollen besonders Gästinnen aus jüngeren Medien bei uns zu Wort kommen lassen. 

In Österreich gibt es offensichtlich einen Mangel an jungen Projekten, die sich nicht mit Mainstream-Themen beschäftigen und politisch sind.

Woher stammen die Ideen für die Themen eurer Sendungen? 

Arina: Bei gemeinsamen Brainstorms und in unseren wöchentlichen Redaktionssitzungen überlegen wir uns unsere Themen und diskutieren darüber, um bestimmte Blickwinkel und Meinungen einfließen zu lassen.

Ist das Vorlaut Kollektiv ein Medium, das sich thematisch speziell auf Feminismus konzentriert oder kommen auch Sendungen zu anderen Themen?

Franziska: Dadurch, dass wir alle Feministinnen sind, fließt die feministische Perspektive wahrscheinlich in alle unsere Arbeiten mit hinein. Thematisch würden wir sagen, dass wir uns jedoch prinzipiell mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Wir arbeiten beispielsweise gerade an einer Reportage über einen Mann, der an Magersucht litt planen außerdem Content über weibliche Dragqueens oder weibliche Landwirte. Wir fokussieren uns auf Gebiete, die gesellschaftlich relevant sind und in den Massenmedien weniger vertreten werden. 

Was macht euer Projekt so besonders?

Arina: Dass das Kollektiv nur Frauen gegründet haben, ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Außerdem haben wir eine sehr diverse Redaktion. Wir haben alle sehr verschiedene soziale und kulturelle Hintergründe. Dadurch haben wir alle unseren eigenen Blickwinkel und unsere eigenen Erfahrungen gemacht. Durch unsere Diversität challengen wir uns im Team gegenseitig und lernen so viel von den Lebensrealitäten der Anderen, was super wertvoll ist. 

Wir sehen uns als Gegenentwurf zu den klassischen, eher konservativen Medien in Österreich. 

Sollte man sich als Person, die sich nicht mit Feminismus auskennt das Vorlaut Kollektiv anschauen? Wenn ja, wieso?

Franziska: Ja, weil jede:r sich mit Feminismus auskennen sollte. (lacht) Natürlich sollte ein Grundinteresse für das Thema da sein, sonst macht es wenig Sinn, sich mit unserem Content zu beschäftigen. Wir versuchen aber auch durch unseren Instagram-Auftritt und unsere Ästhetik die Community zu vergrößern. 

Arina: Wir wollen durch unsere verständlichen Infografiken auf Instagram besonders Leute anzusprechen, die sich mit Feminismus nicht gut auskennen und hoffen, ihren Horizont erweitern zu können. Durch den einfachen Einstieg mit den Infografiken fällt es vor allem Lai:innen dann leichter, sich in den Talkshows besser auszukennen. 

Was ist euer main goal für die nächsten fünf Jahre?

Arina: Ich hoffe, dass wir als Kollektiv weiter wachsen können und irgendwann ein großes Publikum ansprechen. Ich wünsche mir außerdem, dass wir weiterhin so wichtige Themen erreichen können und vielleicht einmal etwas bewegen und verändern. 

Franziska: Außerdem wäre es toll wenn es bald mehr von so Formaten gibt und der Wandel vielleicht einmal in den Chef:innen-Etagen ankommt. Ein Traum von uns wäre es auch, mit dem Vorlaut-Kollektiv einmal auch Geld verdienen zu können.

Hier gelangst du zum Instagram-Profil vom Vorlaut Kollektiv. Um keine Folge mehr zu verpassen, kannst du sie hier auch auf YouTube abonnieren.

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