Endlich wieder ein #femspirationfriday – mein Lieblingsformat! Heute möchte ich euch die sehr spannende Solveig Haas vorstellen, eine Journalistin, die sich selbstständig gemacht hat, um andere JournalistInnen und Redaktionen zum Thema Social Media zu coachen. Das „sich nicht vermarkten wollen“ hält sich noch immer hartnäckig – völlig fehl am Platz, wie Solveig versichert! Ohne Social Media geht’s heute schlicht nicht mehr. Im Interview gibt sie Tipps, wie man es geschickt anstellt. Aber beginnen wir einmal mit ihrem Karriereweg:

Solveigs Stationen auf dem Weg zur Journalistin:

  • 1989 in Heidelberg geboren
  • 2007 Gründung ihres ersten Blogs – damals noch über Mode
  • 2009-2012 Germanistik- und Anglistikstudium in Frankfurt/Main
  • ab 2009 Arbeit als freie Übersetzerin
  • ab 2017 Anstellung in einer Lokalzeitungs-Redaktion
  • seit 2019 selbstständig als Social-Media-Coach für RedakteurInnen und JournalistInnen

Solveigs Ratschläge für angehende JournalistInnen:

Bleibt immer neugierig und begeistert. Journalismus ist ein kreativer Beruf, einer der Liebe braucht. Lasst euch das niemals ausreden und verliert niemals den Glauben daran, egal wie stressig der Alltag ist. Probiert euch aus, nutzt Storytelling-Techniken die euch Spaß machen. Wenn es dafür in eurer Redaktion keinen Raum gibt, macht es privat. Nutzt Instagram, nutzt alles, was die Sozialen Medien bieten und habt Spaß daran. Die Redaktionen werden irgendwann nachziehen müssen.

Bildet euch weiter. Nutzt die Angebote und schaut über den Tellerrand. Werdet besser, sowohl was eure Texte angeht, als auch in allen anderen Bereichen. Aber glaubt nicht alles, was euch erzählt wird. Lasst euch bitte nicht klein machen und niemals unterkriegen. Auch wenn ihr jung seid und vielleicht gerade erst von der Uni kommt: Eure Stimme ist wichtig. Ihr seid die Zukunft. Verschafft euch Gehör!

Solveigs Herzensprojekt:

Mein Herzensprojekt sind meine Coachees. Ich stecke alle meine Energie und Kreativität in jede Redaktion, die ich berate und habe noch keinen Journalisten getroffen, der nicht voller Begeisterung bei der Arbeit war. Wenn wir am Ende der Beratung gemeinsam etwas Neues erschaffen haben, sei es ein Instagramprofil, eine Facebookgruppe, oder einfach nur die Begeisterung für Social-Media-Journalismus, dann könnte ich hüpfen vor Freude. Social Media muss nämlich gar nicht viel Zeit und Aufwand kosten, wenn man es richtig macht.

Social Media heißt aber nicht umsonst so. Es geht um Interaktion und um Vertrauen. Darüber laufen auch die Verkäufe in den Sozialen Medien. Natürlich sucht kein Mensch bei Facebook oder Instagram nach einer neuen Tageszeitung zum Abonnieren. Aber wenn er immer wieder hervorragende Artikel mit Mehrwert in die Timeline bekommt? Von Menschen, die er sympathisch findet, die erreichbar sind und in die Diskussion gehen? Dann findet er womöglich eine, ohne vorher gesucht zu haben. Das für Zeitungen zu erreichen, ist mein Traum und mein Herzensprojekt.

Im Journalismus und gerade in Zeitungsredaktion gibt es noch riesige Vorbehalte und Vorurteile gegen die Sozialen Medien. „Da haben wir sowieso keine Zeit für“, „Das ist unseriöser Influencer-Kram“ oder „Das bringt sowieso nichts“, sind nur einige der Sätze, die ich immer wieder höre. Dann werden Artikel lieblos bei Facebook gepostet und keiner kümmert sich mehr darum. Oder sie werden von einem externen Team betreut, das keine Ahnung hat, worum es in den Artikeln geht. Es ist kein Dialog möglich, die Redakteure bleiben mysteriöse Figuren, von denen man nur den Namen unter dem Artikel kennt. 

Erfolge, auf die Solveig besonders stolz ist:

Darauf, dass ich mich getraut habe, selbstständig voranzugehen. In der Redaktion, in der ich angestellt war, war einfach kein Platz und keine Zeit für Social Media. Also bin ich ins kalte Wasser gesprungen und zeige jetzt Redaktionen, wie Social Media auch mit wenig Zeitaufwand erfolgreich geht. Das macht mich sehr glücklich. Außerdem bin ich stolz auf jede*n „meiner“ Journalisten und Journalistinnen, der/die mir vertraut und mit mir neue Wege geht. Danke dafür!

Und nach wie vor bin ich sehr stolz auf meine Print/Online-Reportage, die ich vergangenes Jahr mit den Magiern „Die Ehrlich Brothers“ und ihrem Fanclub machen durfte. Sie waren die ersten, die mir als Selbstständiger ihr Vertrauen geschenkt haben. Das hat mir unglaublich viel Mut gemacht!

Solveig ist auf Instagram, Twitter, Facebook und ihrer Homepage zu finden. Außerdem hat sie eine FB-Gruppe für junge JournalistInnen.