Ich weiß nicht, ob es eine Branche gibt, in der so viel über Praktika abläuft wie in den Medien. Doch ob bezahlt, unbezahlt, prekär, mit Kaffee kochen oder ohne – es gibt einige Dinge, die du tun kannst, um dir garantiert jegliche Chance auf eine Fixanstellung zu versauen. Warum ich das so negativ formuliere? Dass bestimmte Leute auch nach ihrem Praktikum in Erinnerung bleiben, kann viele verschiedene Gründe haben. Aber die folgenden Dinge garantieren in Kombination praktisch, dass du nicht übernommen oder weitempfohlen wirst. Also, 5 Fehler durch die du dir dein Praktikum versaust – und wie du sie vermeiden kannst.
1. Keine Eigeninitiative zeigen
Darauf zu warten, dass jemand dein Talent entdeckt, ist eine ziemlich schlechte Strategie. Du gibst deine Karrierechancen einfach in fremde Hände und hoffst auf das Beste! No bueno. In praktisch jeder Stellenanzeige liest man von Eigeninitiative und Hands-On-Mentalität. Auf gut Deutsch bedeutet das: Reiß dir den Arsch auf. Dafür ist ein Praktikum echt die beste Gelegenheit. Was das konkret bedeutet? Tätowier‘ dir die Sätze „Hey ich habe alles erledigt, welche weitere Aufgabe gibt es für mich?“ und „Was kann ich dir was abnehmen?“ am besten auf die Stirn. Warte nicht bis man dir was aufträgt, sondern zeige, dass du da bist, um zu lernen und eine Bereicherung fürs Team zu sein!
Auch wenn du konkret keine Geschichte hast, die du schreibst: Du kannst nachfragen, ob du jemanden bei der Recherche unterstützen, Requisiten für ein Fotoshooting besorgen oder irgendwas sortieren kannst. Arbeit gibt es in einer Redaktion mehr als genug. Sorge dafür, dass du einiges davon abbekommst – dadurch leistest du einen sicht- und spürbaren Beitrag, bleibst in Erinnerung und machst dein Praktikum auch für dich selbst 1000 Mal sinnvoller.
2. Star-Allüren ab Stunde Eins
„Hmm, also dienstags arbeite ich nicht so gerne, am Donnerstag hab ich Yogakurs und morgens bin ich nicht so produktiv…“ Wait. Es ist nicht so, als hättest du im Praktikum überhaupt keine Rechte und müsstest 24/7 arbeiten aber wenn du nicht 120% dahinter bist, mach’s lieber gar nicht. Natürlich hast du Termine, die du wahrnehmen musst, klar funken FH und Uni dazwischen aber nimm dein Praktikum ernst, wenn du mit deiner Arbeit ernst genommen werden willst.
Auch „hm eigentlich ist das nicht so meins, das taugt mir nicht“ ist keine gute Devise. Du wirst ganz sicher auch mal Dinge übernehmen, auf die die anderen, „alteingesessenen“ keine Lust haben. Aber wenn du das machst, zeigst du was du drauf hast und bekommst in Folge auch mal die leiwanden Sachen. Oder du holst sie dir, siehe numero uno.
Zwischenfrage: Wie viele Praktika habt ihr schon gemacht und haben sie euch was gebracht? Schreibt es in die Kommentare oder an office@medien-geil.at!
3. „Sag mir einfach wann und wo und ich werde 20 Minuten zu spät sein.“
PÜNKTLICH SEIN UND DEADLINES EINHALTEN. Für die Pflichtbewussten unter euch mag dieser Punkt völlig selbstverständlich scheinen aber ihr würdet euch wundern, was Leute für Ausreden schieben.
Fürs Zuspätkommen und Nicht-rechtzeitig-Abgeben gibt es eine Regel: Wenn du weißt, dass dir was dazwischenkommt, dann gib rechtzeitig Bescheid. Wenn wegen dir ein Interview nicht stattfinden kann oder du durch das Nichteinhalten deiner Deadline die Produktion behinderst, dann glaube mir, hast du ausgeschissen.
Kein Mensch gibt dir einen weiteren Auftrag, wenn man sich nicht auf dich verlassen kann. Get your shit together.
4. Nicht genug Fragen stellen
Kein normaler Mensch wird erwarten, dass ihr alles perfekt könnt. Allen ist bewusst, dass ihr Fragen habt. Aber malen wir uns mal folgendes Worst Case Szenario aus: Du bekommst einen Auftrag bis Donnerstag, alle rechnen fix damit, dass das bis dahin erledigt ist. Am Donnerstagmorgen wirst du gefragt: „Hey, wie schaut’s da aus?“ Lass deine Antwort bitte nicht ein schulterzuckendes „Naja, ich wusste nicht, wo ich das finde“ sein. Dann frag, verdammt! Rechtzeitig!
Medien sind extrem an Termine gebunden. Eine Zeitung oder ein Magazin wird zu einem fixen Termin gedruckt, das MUSS fertig sein. Meistens passiert zum Glück keine Katastrophe und man findet eine Lösung, aber dass ihr eure Aufgabe nicht erledigt habt: Das merken die sich. Und es hinterlässt einen sehr bitteren Nachgeschmack.
Zusatzpunkt:
5. Nicht Teil des Teams sein
Du bist natürlich ein Neuankömmling und vor und nach dir gab und gibt es wahrscheinlich noch 500 andere PraktikantInnen. Du kannst auch nicht erwarten nach einer Woche zum eingeschweißten Team zu gehören. Aber was sehr viel bringen kann: mit dem Team essen. Das ist der einzige Zeitraum des Tages, wo alle zusammen und ausgelassen sind und man persönlicher werden kann. Schau, dass du da reinkommst. Oder bring mal selber etwas mit! Oder wenn du zum Supermarkt gehst, frag nach, ob wer etwas haben möchte. Selbstverständlich sollen sich die Leute vor allem durch deine Arbeit deinen Namen merken – aber nett zu der Kollegschaft sein, kann wirklich nicht schaden.
Wenn du paar dieser Fehler begangen hast – noch keine Panik! Du hast jeden Tag eine neue Chance dich zu beweisen. Go for it, es bringt dir so viel❤
Wo hast du bisher Praktika gemacht? Warst du zufrieden? Wovon hättest du dir mehr gewünscht? Schreib es mir in die Kommentare oder an office@medien-geil.at!