Als JournalistIn merkst du, dass Sommer ist, weil die Hälfte der Sessel in deiner Redaktion leer stehen. Und auch als LeserIn könnt ihr das recht einfach entlarven. Wenn ihr euch beim Medienkonsum vermehrt denkt: „Hä, wen interessiert das eigentlich?“ Dann wisst ihr, es ist Sommerloch! Hier herrscht übrigens ewig Sommerloch (besonders lustig, wenn ihr aus Österreich seid).
Ihr habt vielleicht schon den Begriff „Sommerloch“ gehört. Gemeint ist damit folgendes:
Genau genommen ist das Sommerloch ein Mythos und dafür gibt es gute Argumente. Denn Kriege richten sich nicht an der jeweiligen Jahreszeit und Tragödien passieren auch das ganze Jahr über. Joëlle Weil formuliert richtig: „Das Leben pausiert nämlich nicht, nur weil bald August ist.“ In ihrem Artikel erklärt sie, dass das Sommerloch eher der bewussten Entscheidung der Redaktionen, als der tatsächlichen Weltereignisse geschuldet ist.
Berichterstattung auf der Metaebene passiert übrigens, wenn Medien im Sommerloch übers Sommerloch berichten. #mediaception
Wie tappt man nun als JournalistIn nicht in die Sommerloch-Falle?
- Wenn gewollt, lässt sich das Sommerloch schon gut nutzen, um ein paar Wohlfühlgeschichten zu bringen, zu denen man sonst nicht kommt.
- Wenn nicht gewollt, den Newswert am besten doppelt prüfen, skurrile Tiergeschichten sind oft eine Einstiegsfalle
- Den Fokus nicht unbedingt auf tagesaktuelle Themen, sondern auf allgemein gültige Themen richten, die dafür ausführlicher recherchiert werden können, als es unterjährig im Tagesgeschäft möglich ist.
- Den Blick voraus in den Herbst wagen, was könnte relevant werden? Augenmerk darauf richten, was kommen wird
- Guter Anlass für einen Halbjahresrückblick
- In den Urlaub fahren! ????️
Richtet ihr euch bei der Erstellung eurer Beiträge an der Jahreszeit? Schreibt mir an office@medien-geil.at