Du scrollst durch deinen Feed, nichts Böses ahnend und dann trifft dich der Schlag: Deine Nemesis hat einen Artikel gepostet. Du liest ihn und er ist natürlich phänomenal. Du weißt schon wie das läuft: Sie wird eingeladen, interviewt, bekommt einen Buchvertrag und wird auf den Mars geschickt, um dort weitere weltbewegende Interviews zu führen. Du willst dich ja freuen aber eigentlich findest du’s zum Kotzen. Denn du sitzt vor deinem Laptop und schaust blöd aus der Wäsche.
Interessanterweise schneidet man bei solchen Vergleichen selten besser, sondern so gut wie immer schlechter ab. Denn du vergleichst dich ja mit jemandem, der/die verkörpert, was du gerne hättest. Oder denkst, haben zu wollen.
Bist du bereit, den Preis zu bezahlen?
Ich kenne dieses widerliche Gefühl leider zu gut. Dieses ständige Gefühl, überholt zu werden. Dass alle anderen mehr publizieren, besser sowieso. Viel mehr Impact haben. Viel sichtbarer sind. Viel wichtiger. Und man selbst tümpelt irgendwo in der Medienbranche herum aber Karriere kann man das ja nicht wirklich nennen..
Du weißt eh, was du von dieser Denkweise hast: goa nix. Du fühlst dich nur furchtbar und armselig. Eifersucht und Neidgefühle kann man aber auch konstruktiv nutzen (wenn man sie sich zunächst eingesteht.)
Wie hat die das gemacht? Die eine, die so viel mehr zu erreichen scheint als du. Schau mal genau hin, was sie tut. Was siehst du hinter dem Erfolg? Die Opfer, die sie bringen musste, um da zu sein, wo sie ist. Die Tränen. Die Wut. Der Hass, dem sie ausgesetzt ist. Bist du bereit, diesen Preis zu bezahlen? Wenn ja, worauf wartest du?
Wenn nein, warum stresst du dich?
Wie du dich nicht mehr armselig fühlst, wenn du dich mit anderen Journos vergleichst
Wir verbringen alle so viel Zeit damit, etwas nachzulaufen, was wir eigentlich gar nicht wirklich wollen. Gerade als junge angehende Journalistin denkt man, auf Twitter berühmt zu werden und Buchverträge nachgeschmissen zu bekommen ist doch das große Ziel, oder?
Ja, ist es das? Wenn ja, dann beginne zu recherchieren, welche Schritte notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Aber wenn nicht, dann verschwende keine Zeit mehr darauf, dich mit Leuten zu vergleichen, deren Leben und Karriere du eigentlich gar nicht WIRKLICH haben willst.
Hör auf nach links und rechts zu schauen und richte deinen Blick nach innen: Was willst DU?
Seitdem ich herausgefunden habe, welchen Impact ich in der Medienbranche habe und welche Einzigartigkeit nur ich mitbringen kann, sind jegliche Neidgefühle nahezu verschwunden.
Ich kann dir nur von Herzen empfehlen, dich damit zu beschäftigen, was DU gut kannst, DU machen willst und DU als Erfolg siehst. Wenn du schon mit jemandem konkurrieren musst, dann lieber mit dir selbst. Und lass die anderen machen, wie sie glauben. Und mit deinen ganz eigenen Erfolgserlebnissen schwinden auch die Neidgefühle und der Drang, sich zu vergleichen.
Schreib mir doch: Hast du dich auch schon verglichen und schlechter abgeschnitten?