Hast du dich schonmal gefragt, was passieren würde, wenn du deine eigene Komfortzone verlassen würdest? Wenn du in ganz andere Lebensrealitäten eintauchst, um herauszufinden, wie sich diese von deiner eigenen unterscheiden? Genau das machen Yogi und Jana mit ihrem Reportagepodcast Inselmilieu. Mit ihren multimedialen Podcastfolgen helfen sie ihren Hörer:innen dabei, in andere Welten einzutauchen. Vorhang auf und #spotlight auf Jana und Yogi!
medien.geil: Was genau ist Inselmilieu und wie ist der Podcast entstanden?
Jana: Wir sind Jana und Yogi und haben uns bei einer gemeinsamen Fortbildung kennengelernt. Wir wussten von da an, wie gut wir uns ergänzen und dass wir zusammen ein Medienprojekt starten wollen.
Yogi: Wir produzieren multimediale Reportagepodcasts. Wir setzen uns mit unterschiedlichen Themen auseinander und wollen sie unseren Hörer:innen auditiv über den Podcast, visuell über die Fotoreportagen und interaktiv über Instagram näher bringen.
Woher kam die Idee, die Reportagen auch visuell zu gestalten?
Jana: Ich höre in meiner Freizeit sehr viele Podcasts und interessiere mich immer dafür, wie die Person, die darin vorkommt, aussieht. Entweder google ich dann ihren Namen oder ich schaue mir ihren Instagram-Account an. Mich nervt es oft, wenn ich mir dann kein Bild machen kann. Daher kam die Idee, es anders zu machen. Ich arbeite als Fotografin und interessiere mich besonders für Reportagefotografie. Wir wollen beides verbinden. Auch in unserer Community kommt es sehr gut an.
Wie kam es zu dem Namen „Inselmilieu„?
Yogi: Den Namen haben wir uns tatsächlich sehr lange überlegt. Als studierte Soziologin habe ich mich schon immer für unterschiedliche Menschen und Orte – also verschiedene Milieus – interessiert und auch viel dazu geforscht. Nachdem das genau das ist, womit sich unser Podcast beschäftigt, dachten wir, dass “Milieu” ganz gut passt. Der Begriff “Insel” ist einerseits durch die Wiener Donauinsel, und andererseits durch die famose Sozialreportage von Elisabeth T. Spira inspiriert.
Macht ihr Inselmilieu hauptberuflich?
Jana: Momentan machen wir beide Inselmilieu nebenbei. Yogi hat ihre eigene PR-Agentur und ich arbeite als Fotografin und freie Journalistin. Wir haben im Sommer eine Medienförderung der Stadt Wien bekommen. Dadurch konnten wir die ersten Podcasts auch produzieren. Jetzt sind wir gerade dabei, herauszufinden, wie wir Inselmilieu am besten finanzieren können.
Wie kommt ihr zu euren Ideen?
Jana: Bei uns spielt die Community eine große Rolle. Sie bestimmt auch durch Insta-Abstimmungen mit, welches Thema wir als nächstes behandeln. Es sind aber auch Themen, die uns persönlich beschäftigen. Zum Beispiel gibt es auch eine Folge über Freikirchen. Das ist ein Milieu, aus dem ich komme, weil ich jahrelang in eine Freikirche gegangen bin. Dieses Milieu wollte ich zusammen mit Yogi aufzeigen und kritisch beleuchten.
Yogi: Bei der Suizidfolge war ich betroffen und wollte das journalistisch zum Thema machen. Andere Themen resultieren auf persönlichen Entdeckungen, die wir im Alltag machen.
Inselmilieu hat ja einen sehr großen Wienbezug. Man sieht es bei der Folge über Favoriten oder über den FKK-Bereich in der Lobau. Ist der Wien-Bezug Zufall oder interessiert ihr euch besonders für Themen, die hier präsent sind?
Yogi: Nachdem wir uns hier in Wien aufhalten, war es klar, dass das auch eine Rolle spielt. Wir möchten auch die Welt um uns herum im Podcast erkunden und diese findet gerade in Wien statt. Wir planen aber gerade auch eine Reportage, für die es ins Ausland geht.
Wie schaut das Prozedere von der Idee zur fertigen Reportage aus?
Jana: Zuerst einmal gehen wir in das Milieu, um das es gehen soll, rein. Erst danach wird groß recherchiert.
Yogi: Wir führen Vorgespräche mit Expert:innen und suchen dann die richtigen Protagonist:innen. Während unserer Aufnahmen fragen wir immer wieder unsere Hörer:innen, was sie sich wünschen würden und welche Fragen sie an die Expert:innen haben. Sie können uns auch WhatsApp-Sprachnotizen schicken, die dann im Podcast eingebaut werden.
Jana: Dann geht es eigentlich darum, das Material zu sortieren und zu schneiden. Was auch sehr aufwendig ist.
Was macht Inselmilieu so besonders?
Jana: Einerseits die Kombination aus Podcast und Fotos. Dann der Fakt, dass die Reportagen so aufwendig produziert werden. Wir nehmen die Hörer:innen jedes Mal auf eine Reise durch neue Milieus mit.
Yogi: Auch die Art und Weise, wie wir die Community einbinden. Damit sie auch selbst Teil des Podcasts werden kann. Wir schätzen verschiedene Perspektiven und Meinungen unserer Hörer:innen sehr und freuen uns immer wieder auf Diskurse.
Wo seht ihr euch und Inselmilieu in fünf Jahren?
Yogi: Wir möchten natürlich unsere Community vergrößern und noch viel mehr qualitativ hochwertige Reportagen produzieren.
Jana: Wir würden aber auch gerne – sobald es möglich ist – Ausstellungen machen. Mit den Fotos und den Audios. Ausstellungen, zu denen wir die Protagonist:innen aus den Folgen selbst einladen. Dann kann es sein, dass sich die Freikirchen-Pastorin Mira mit dem FKK-Liebhaber Konrad austauscht. Oder, dass Hörer:innen kommen und Fragen stellen dürfen.
Yogi: Wir wollen dazu beitragen, dass gesellschaftliche Spaltungen aufgebrochen werden. Und Menschen aus verschiedenen Bubbles näher zusammenbringen.
Mehr zu Inselmilieu:
Instagram: https://www.instagram.com/inselmilieu/?hl=de
Homepage: https://www.inselmilieu-reportage.at
Der Inselmilieu – Podcast: