Man erzählt sich, Journalisten sind im goldenen Zeitalter mit Privatjets zu Terminen geflogen worden. Heute kannst du froh sein, wenn dir ein Fotograf für dein Interview zur Verfügung gestellt wird. Durch immer kleinere Budgets hat sich die Journalismusbranche von gut bezahlten Fixanstellungen zu immer mehr Freelancer-Jobs gewandelt. Dennoch streben die meisten immer noch eine Fixanstellung in einem Medium an – der Jackpot. Aber ist das wirklich so? Ich habe angestellt und selbstständig sein beides durch und das habe ich erfahren.

Woher weiß ich, was das Richtige für mich ist?

Dazu musst du dir einige Fragen stellen: In welchem Umfeld fühle ich mich wohl? Welche Bedingungen brauche ich, um produktiv zu arbeiten? Was beflügelt meine Kreativität? Was ist mir wichtig? Worauf kann ich nicht verzichten? Meistens weiß man das auch erst, wenn man es wirklich probiert hat.

Um dir diese Frage zu erleichtern, hier eine kleine Aufstellung der Vor- und Nachteile des Angestellt/Selbstständigseins. Das hängt natürlich immer vom Unternehmen und der Person ab, aber das sind so die allgemeinen:

vorteile nachteile angestellt selbstständig
Vorteile & Nachteile – Angestellt vs. selbstständig
Angestellt vs. selbständig – Vorteile und Nachteile

Jetzt geht es um die Gewichtung – Kannst du mit den Nachteilen leben? Gleichen die Vorteile die Nachteile aus?

Übrigens: Das Ganze ist nicht in Stein gemeißelt: Du kannst dich auch aus der Selbstständigkeit heraus für einen fixen Job bewerben und umgekehrt. Oder du kannst, wie ich gerade, bei einem Medium angestellt sein und für ein anderes als Freie arbeiten. So etwas muss aber mit dem Arbeitgeber abgeklärt werden.

Außerdem kannst du ja gewisse Aspekte, die dir an der Selbstständigkeit taugen mit deinem Arbeitgeber ausverhandeln. Sprich: Homeoffice, mehr Entscheidungsspielraum, etc.

Das vermisse ich als Selbstständige am Angestelltsein und umgekehrt

Am Angestelltsein liebe ich meine KollegInnen. Ständig alleine im Wohnzimmer/Arbeitszimmer vorm Laptop sitzen, kann ganz schön einsam werden. Das gemeinsame Mittagessen, Kaffeetrinken, Plaudern, Texte gegenlesen lassen, Ideen austauschen hat meine Arbeit bereichert und mich zu einer besseren Journalistin gemacht. Aber umgekehrt, wenn das Klima im Team nicht passt, wirkt sich das sehr negativ auf die Arbeit aus.

Um Forever Alone zu vermieden, kann für Selbstständige ein Co-Working Space die Lösung sein. Hier findest du ein paar Vorschläge in Wien. https://goodnight.at/magazin/freizeit/216-co-working-spaces-wien

Ich arbeite sehr gerne selbstständig, weil ich einen ganz eigenen Rhythmus habe. Diesen Blogbeitrag schreibe ich gerade an einem Mittwoch um 1:30 in der Nacht. Meine Kreativschübe sind also nicht an Bürozeiten gebunden. Ich kann auch in der Redaktion nicht schreiben – wenn ich an intensiv an einem Artikel schreiben will, gehe ich nachhause. Diese freie Zeiteinteilung und Selbstbestimmung wiegt für mich alle anderen Nachteile der Selbstständigkeit auf.


Foto von Elsa Okazaki bei einem unserer Maxima Shootings.
Meine Tipps zur erfolgreichen Selbstständigkeit
Ein schöner Arbeitsplatz

Viele meinen, man müsse Berufliches von Privatem räumlich trennen – nur ist das halt nicht immer drin. Meistens ist es der Wohnzimmertisch. Sorge dafür, dass dein Arbeitsplatz so gestaltet ist, dass du dich dort konzentrieren kannst und gerne dort arbeitest.

Ein Accountability Buddy.

Such dir jemanden, auf dessen Meinung du großen Wert legst, der/die deine Texte liest, dir konstruktives, ehrliches Feedback gibt und dich zu mehr Leistung pusht. Das kann der Partner, eine WhatsApp-Gruppe mit KollegInnen oder deine Mama sein – was dir am besten hilft.

Ein bombastisches Zeitmanagement.

Zeit ist Geld und manchmal fehlt es an beidem. Deshalb teile dir deine Zeit gut ein.

  • Egal ob elektronischer Kalender oder Papierplanner, schreib alles auf!
  • Zeitmanagement heißt auch Energiemanagement – Plane deine Zeit so, dass sie optimal mit deinem Energielevel zusammenpasst, um zu vermeiden, dass du komplett ausgelaugt bist.
Eine strukturierte Tagesplanung.
  • In der Regel habe ich mir schon am Vorabend einen Zettel mit den Top 2 Dingen geschrieben, die ich am nächsten Tag erledigt haben will.
  • Zwei wesentliche Dinge. Der restliche Kleinkram wird sowieso zwischendurch erledigt. So hast du auch immer ein Erfolgserlebnis, denn zwei Dinge erledigt man eigentlich immer.
  • Am besten du erledigst diese beiden Dinge als erstes.
  • Mails werden erst später gecheckt. Das bringt mich aus dem Konzept und dein Tag wird von anderen bestimmt.
  • Wesentliches für den Tag festzusetzen, verhindert, dass du den ganzen Tag mit Instagram & Netflix verbringst.
Eine gute Steuerberatung.
Ein Redaktionsplan.

Du bist deine eigene Redaktion. Was schreibst du, wann, was brauchst du dazu? Was sind die nächsten Themen? Planen, planen, planen.

Eine Stunde Vorarbeit lohnt sich.

Eine Stunde am Sonntagabend ins Planen der kommenden Tage/Wochen/Monate investieren, lohnt sich tausendfach.

Eine Arbeit Zum Runterkommen.

Unsere Arbeit ist komplett verkopft. Mach zwischendurch etwas, wo du dich nicht geistig anstrengen musst. Und gönn‘ dir genug Pausen.

Ein diverses Einkommen.

Hab nicht nur einen Kunden. Schau, dass du dein Einkommen aus verschiedenen Quellen beziehst, um dein finanzielles Risiko zu minimieren. Stichwort: mehr als ein Standbein.

Ein gutes Netzwerk.

Bau dir ein Netzwerk auf, geh zu Veranstaltungen, mach auf dich aufmerksam machen. Selbstmarketing ist nichts Böses.

Netzwerk bedeutet aber auch privates Netzwerk: Familie, Freunde, PartnerIn – Selbstständigkeit ist weitaus einfacher, wenn man sich Unterstützung holen kann und nicht glaubt, alles alleine stemmen zu müssen.

Diese Tipps kannst du übrigens auch ausgezeichnet in deinen Arbeitsalltag als Angestellte/r einbauen!

Nach all dem, was du jetzt gelesen hast – Würdest du lieber angestellt oder selbstständig sein? Schreib es in die Kommentare oder mir an office@medien-geil.at!