Da gibt es schon ein paar spezifische Sorgen, die JournalistInnen den Schlaf rauben. Könnt ihr raten, welche es sind? Kleiner Tipp: Es hat ganz viel mit Anerkennung und Gesicht wahren zu tun.
Marketagent.com hat im Zuge des Journalisten-Barometer 2017 630 JournalistInnen aus Österreich und Deutschland zu ihren Träumen und Ängsten befragt.
Das sind die Top 4 Horrorszenarien für JournalistInnen:
Platz 1: Aufgrund mangelnder Recherche falsche Berichterstattung zu betreiben
Platz 2: Einer falschen Quelle zu vertrauen und Fake News zu verbreiten
Platz 3: Personen, über die man berichtet, durch die eigene Berichterstattung in Gefahr zu bringen
Platz 4: Personen aus dem Privatleben durch die eigene Berichterstattung in Gefahr zu bringen
Weiters wurden diese Ängste genannt:
- Für einen Interviewtermin schlecht vorbereitet zu sein
- Meinen Interviewpartner mit falschem Namen anzusprechen
- Zu einem Interviewtermin viel zu spät zu kommen
- Einen Artikel zu veröffentlichen, der kurz darauf durch neue divergente Informationen, unbedeutend wird
- Bei einem wichtigen Termin/ Interview Verdauungsgeräusche nicht unterdrücken können
- In den Sozialen Medien „zerrissen“ zu werden
- Bei einem wichtigen Termin/ Interview ein Gähnen nicht unterdrücken zu können
- Während einem Interview/ einer Berichterstattung von meinen Emotionen übermannt zu werden
- Nicht exklusiv zu berichten
Meine Ängste als Journalistin
Ich kann mich total mit diesen Ängsten identifizieren. Also, eine falsche Information zu veröffentlichen wäre auch mein persönliches Horrorszenario. Aber auch bei der Vorstellung „zerrissen zu werden“ fühle ich mich sehr unwohl. Vor allem weil mir so etwas schon passiert ist. Relativ zu Beginn meines Einstiegs in den Journalismus habe ich unter einem nationalismus/faschismuskritischen Blog heftige Mord- und Vergewaltigungsdrohungen erhalten, die so grafisch waren, dass sie mich längere Zeit belastet haben. Auch wenn ich versucht habe „drüber zu stehen“ (mein persönliches Unwort derzeit), hemmt es mich teilweise bis heute.
Ebenfalls spannende Fragen, die im Barometer gestellt wurden:
- Haben Sie schon einmal bereut, einen bestimmten Artikel geschrieben zu haben/ einen bestimmten Beitrag aufbereitet/ gebracht zu haben?
- Waren Sie schon einmal kurz davor, das Handtuch zu werfen und komplett die Branche zu wechseln?
Die große Mehrheit bereut weder einen bestimmten Artikel geschrieben zu haben, noch war sie je so weit dem Journalismus den Rücken zuzukehren.
Wovon träumen JournalistInnen?
Neben Ängsten, haben sie natürlich auch Träume, sonst würde sich diesen Wahnsinn niemand antun. Die größten genannten Träume sind:
- Mit meiner Berichterstattung etwas in Bewegung bringen, das Jahre später noch Menschen hilft
- Mit meiner Berichterstattung Menschen zum Umdenken bewegen
- Etwas schreiben, über das noch Jahre später gesprochen wird
- Ein eigenes Medienunternehmen zu gründen
- Einen großen Skandal aufdecken
- Ein Interview führen, das noch Jahre später gezeigt wird
- Pulitzerpreis gewinnen
- Für eine Berichterstattung in ein fernes Land reisen
- International bekannt werden
- Von einer prestigeträchtigen Veranstaltung berichten
- Einen großen Star interviewen
Am liebsten würden JournalistInnen übrigens Kim Jong-un interviewen (die männlichen Journalisten), gefolgt von Queen Elizabeth ll (von weiblichen Journalistinnen bevorzugt). Zudem hätten viele gerne die Erste Mondlandung journalistisch begleitet.
Alle Ergebnisse im Detail findet ihr hier:
Ich muss weder Kim Jong-un, noch Queen Elizabeth ll interviewen. Was ich mir aber schon wünsche, ist durch meine Arbeit etwas zu bewegen und Menschen zu helfen. In welcher Form auch immer. Und irgendwann wäre eine Auszeichnung natürlich auch fein.
Was sind eure großen Träume? Schreibt mir in die Kommentare oder an office@medien-geil.at!