Grafik: Manon Soukup, Foto: Zsolt Marton

Antonio Šošić beleuchtet in seinem Podcast Vollqueer Themen, über die sich die meisten Menschen außerhalb der queeren Community keine Gedanken machen. Alle zwei Wochen lädt er Gäst:innen ein, die mit ihm verschiedene Facetten der LGTBQI+-Community bereden. 

Vorhang auf und #spotlight on Antonio von Vollqueer!

Erzähl mal: Was ist die Entstehungsgeschichte des Vollqueer Podcasts und was ist der Podcast überhaupt?

Vollqueer ist ein queerer Podcast, der Themen aufgreift, die in den Mainstream-Medien oft nicht behandelt werden. Es geht zum Beispiel um intersektionale Themen wie Sexualität, Religion oder auch Diskriminierungserfahrungen. In dem Podcast möchte ich Geschichten teilen. Denn indem wir Geschichten teilen, können wir alle voneinander lernen. Anfangs habe ich den Podcast gemeinsam mit einer Freundin gemacht, seit September 2020 bin ich alleine dafür verantwortlich.

Vor allem intersektionale Themen werden in den Mainstream Medien nicht genug beleuchtet. Woher schöpfst du die Ideen für deine Folgen?

Ich bin selbst oft von solchen Themen betroffen, deshalb ziehen sie mich einfach an. Ehrlich gesagt schaue ich nicht einmal, was andere machen, ich bringe meine eigenen Ideen durch. Ich habe eine Idee, die aus einer inneren Überzeugung kommt. Dann recherchiere ich, wen man zu diesem Thema einladen könnte. Manchmal finden mich meine Gesprächspartner:innen aber auch von selbst, weil sie das Bedürfnis haben, zu reden. 

Wie kommst du sonst an deine Gäst:innen?

Typischerweise finde ich die Leute über Instagram. Da haue ich eine Story raus und sage, wen ich suche und frage nach. Dadurch erscheint auch eine Art Schneeballeffekt. 

Ich habe eine Idee, die aus einer inneren Überzeugung kommt. Dann recherchiere ich, wen man zu diesem Thema einladen könnte. Manchmal finden mich meine Gesprächspartner:innen aber auch von selbst, weil sie das Bedürfnis haben, zu reden. 

Wer ist deine Zielgruppe?

Frauen, Mitte Zwanzig. Die meisten Zuhörer:innen sind aus Deutschland. 

Woher kommt der Name Vollqueer?

Nachdem mich im Jänner 2020 eine Freundin mit der Podcastidee angerufen hat, haben wir gleich gebrainstormt, welchen Namen wir nehmen könnten. So viele Namen waren schon vergeben. Vor allem mussten wir ja den Usernamen auf allen Social Media Plattformen sichern, bevor er weg ist. Der Name musste inklusiv klingen. Also nicht zum Beispiel „gaypodcast“ oder „schwuler Podcast“. Da grenze ich ja den Großteil der Community aus. “Queer” ist eigentlich hierbei der Grundbegriff, der Regenbogen über der LGTBQI+ Community. Da ist mir sofort Vollqueer eingefallen. 

Antonio und medien.geil-Redakteurin Natalia während des Interviews

“Queer” ist eigentlich hierbei der Grundbegriff, der Regenbogen über der LGTBQI+ Community. Da ist mir sofort Vollqueer eingefallen. 

Machst du den Podcast hauptberuflich?

Nein. Ich mache den Podcast aus einer intrinsischen Motivation heraus und weil ich zeigen möchte, wie divers die LGTBQI+-Community ist und mit welchen Problemen wir zu kämpfen haben. Ich hoffe natürlich, dass der Podcast wächst und wächst und dass ich ihn irgendwann einmal auch hauptberuflich machen kann. Was mir einfach fehlt, ist die intersektionale Repräsentation der LGTBQI+-Community.

Du bist selbst auch schwul. In deinem Podcast beschäftigst du dich viel mit dem Thema Diversität innerhalb der LGTBQI+-Community. Erzähl mal: Wie divers ist die Community?

Da kommen wir wieder zum Thema Mainstream-Medien. Da werden gefühlt hauptsächlich weiße cis Personen vorgestellt und vom Typ Mensch wirken alle ähnlich. Ich muss nicht zwingend Leute jeder einzelnen Herkunft vorstellen, sondern versuchen, alle – so gut es eben geht – zu integrieren. Sonst wirkt es künstlich, obwohl die LGTBQI+-Community unendlich divers ist. 

Wie porträtieren deiner Meinung nach die Mainstream-Medien die LGTBQI+-Community?

Ich habe letztens eine neue Serie auf ARD angeschaut, in der das Thema viel behandelt wird. Während der ersten fünfzehn Minuten ging es nur um Drogen, Sex und Dickpics. Ich war so enttäuscht und dachte mir nur: Wir haben doch viel mehr zu bieten! Die LGTBQI+-Community wird oft nach Stereotypen dargestellt. Was mir einfach fehlt, ist die Repräsentation queerer Menschen im Alltag. Wir sind keine Partytiger, die dauernd nur auf Grindr von Date zu Date gehen. Uns sollte generell mehr zugehört werden – denn wir haben einiges zu sagen.

An wen richtet sich Vollqueer– an die Community oder Außenstehende?

Jede:r kann sich den Podcast anhören, weil jede:r etwas davon mitnehmen kann. Seien das jetzt Allies oder Menschen, die mehr über die LGTBQI+-Community erfahren möchten. In erster Linie richtet sich mein Podcast jedoch an die queere Community. Damit wir einfach gegenseitig Verständnis füreinander aufbringen können, weil es in der LGTBQI+-Community immer noch Ausgrenzung gibt. 

Foto: Zsolt Marton

Was macht Vollqueer so besonders?

Ich bringe meine eigenen Erfahrungen mit hinein und gestalte meinen Podcast sehr lösungsorientiert. Meine Gäst:innen und ich beschäftigen uns viel mit der Entstigmatisierung der Vorurteile innerhalb der LGTBQI+-Community, da herrscht nämlich sehr viel Diskriminierung. In der LGTBQI+-Community wird genauso ausgegrenzt. In einer Podcastfolge habe ich zum Beispiel zusammen mit meinem Gast über asian hate in der LGTBQI+-Community gesprochen. Ich möchte von innen aus erklären und Allies besser aufklären.

Was möchtest du in Zukunft mit Vollqueer noch erreichen?

Ich möchte den Podcast einmal hauptberuflich machen, beziehungsweise irgendwann gegebenfalls auch das Format wechseln. Sei es eine Talkshow oder ein Videoformat. Ich sehe mich bei einem jungen Medium – wie zum Beispiel bei funk oder bei der PULS Reportage. So könnte ich das Konzept von Vollqueer auf eine neue Stufe bringen. 

Hier kommst du zur neuesten Folge von Vollqueer:

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Hier kannst du Antonio auf Instagram folgen, um nichts mehr zu verpassen: https://www.instagram.com/vollqueer.podcast/

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