In praktisch jedem meiner Journalist*innen-Mentorings werden mir Fragen zu Pitches gestellt. Und ich versteh es TOTAL und muss euch auch ehrlich sagen: Ich habe noch niemanden kennengelernt, der/die es jetzt wahnsinnig liebt, sich in die Auslage zu stellen und jemanden bewerten zu lassen, ob seine/ihre Idee gut genug ist. Es gibt definitiv Angenehmeres.
Außerdem ist das Thema Storys pitchen auf den ersten Blick auch gar nicht so schlüssig: Was macht einen guten Pitch? An wen schreibt man da eigentlich? Wie soll er formuliert sein? Wie viel gibt man von der Idee preis? 2-3 Sätze, ein Konzept oder gar den fertigen Text?
Wenn ich meine Mentees frage, was sie auf diesem Gebiet schon gemacht haben, antworten sie oft: „Naja, ich habe schon einiges gepitcht, aber es ist leider nie etwas zurückgekommen.“ In diesem Sinne folgen nun 5 mögliche Gründe, warum du keine Antwort auf deine Pitches bekommst.
1. Du hast die falsche Person angeschrieben
Vergiss die Chefredaktion! Die Chancen, dass dir da jemand zurückschreibt, liegen praktisch bei null. Recherchiere also genau die Person, die für Freelancer*innen, dein Thema bzw. das Ressort, in das dein Pitch passt, zuständig ist. Somit steigerst du die Erfolgsaussichten, dass deine E-Mail überhaupt gelesen wird und das ist ja schon einmal ein guter Anfang.
2. Dein Pitch war zu schwammig
Kann es eventuell sein, dass du zu vage gepitcht hast? Das passiert vor allem am Anfang so ziemlich jedem. „Ich möchte gerne über Migration schreiben“, hat so ziemlich jede*r angehende Journo schon einmal in einer Redaktionssitzung gesagt. Das allgemeine Thema, in das sich deine Geschichte einbetten lässt, ist aber noch lange kein Pitch. Erst, wenn du einen genauen Blickwinkel präzisierst, den du beleuchten willst, kann sich dein Gegenüber etwas darunter vorstellen. Am besten du lieferst auch gleich 1-2 mögliche Headlines zu deiner potentiellen Story mit.
3. Du hast keine Verbindung zum Gegenüber aufgebaut
Im Journalismus versuchen alle so wahnsinnig seriös zu sein und vergessen ganz darauf, mit anderen Menschen zu connecten. Man pitcht nie „an ein Medium“, sondern an einen Menschen. Da sitzt eine Person vor dem Monitor (und noch keine künstliche Intelligenz) und liest deine Worte – und das noch bevor sie zu deinem Pitch kommt. Also gib der Person ein Kompliment für einen ihrer letzten Artikel (ein ernst gemeintes, keine Fake Schmeicheleien) oder sag, was du an dem Medium besonders schätzt,… Hinterlasse einfach einen möglichst sympathischen Eindruck.
4. Die Umstände spielen dir nicht in die Karten
Abgesehen davon, dass die Redaktionen generell unterbesetzt sind und die Ressourcen immer weniger werden, gibt es ganz besonders schlechte Pitch-Zeiten – zum Beispiel: Redaktionsschluss. Alle sind gestresst, kein Mensch denkt an neue Geschichten, sondern nur daran, das Heft/die Sendung rechtzeitig fertig zu bekommen. Es kann also gut sein, dass dir niemand antwortet, weil den Redakteur*innen die Deadlines im Nacken sitzen. Versuch es zu einem anderen Zeitpunkt wieder.
5. Du hast nicht nachgehakt
Damit kommen wir auch zum nächsten Punkt: Nur weil du nicht sofort eine Antwort bekommst, ist dein Pitch nicht zwingend schlecht! Journalist*innen bekommen auch einfach wahnsinnig viele Mails – von der Chefredaktion, Kolleg*innen, anderen Freien, PR-Agenturen, Leser*innen,… Es ist also völlig legitim, noch einmal „nachzuhaken“. Zum Beispiel eine Woche später – vorausgesetzt natürlich die Geschichte ist nicht an den Faktor Zeit gebunden. Ansonsten kann man auf jeden Fall auch mal nachtelefonieren.
So, das waren 5 mögliche Gründe, warum du keine Antwort auf deine bisherigen Pitches bekommen hast! Schreibe mir Feedback gerne an office@medien.geil.at oder tauschen wir uns doch auf Instagram aus!