Yaaas, es ist endlich soweit! Der erste Blogeintrag von #generationjourno ist da! Ich freue mich riesig und hoffe, euch geht es genauso. Heute möchte ich das Thema Praktikum anschneiden – nur Kaffee holen und Zettel holen – so sind Praktika (zumindest im Journalismus) nämlich schon lange nicht mehr! 

Obwohl Praktika meist schlecht bezahlt sind, gehören die Erfahrungen die man dort sammelt zu den wertvollsten. Man erfährt, wie ein Medium von innen funktioniert, lernt Tipps von erfahrenen Menschen aus der Branche und neue Leute innerhalb der Medien-Bubble kennen. Ich habe bereits einige Praktika absolviert und euch die zehn wichtigsten Dinge, die ich als Praktikantin gelernt habe, zusammengefasst: 

Falls du wissen möchtest, welche fünf Fehler du bei einem Praktikum vermeiden solltest, kommst du hier zum Blogeintrag von Jelena

1. Ein Artikel ist kein Roman – lieber kurze Sätze statt Schachtelsätze

Beginnen wir mit was ganz Praktischem. Man kennt es aus der Uni – drei bis vier Zeilen lange Sätze, um schön die Zeichen zu füllen und die Seminararbeit so wissenschaftlich wie möglich aussehen zu lassen. Wichtig in der Wissenschaft – ein No-Go im Journalismus! Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie oft mich mein ehemaliger Praktikumsleiter bei einem Printmagazin wegen meinen 5-zeiligen Sätzen ausgelacht hat, haha. So banal es klingt, war und ist es ein riesiger Struggle von mir diese Angewohnheit loszuwerden. Deshalb mein Tipp: Lies dir deinen fertigen Text nach dem Schreiben nochmal durch (am besten laut) und versuche überall einen Punkt zu setzen, wo es geht!

2. The easier, the better – Vermeide Fremd- und Füllwörter

Der Journalismus lebt von kurzen Sätzen und einfacher Sprache. Am wichtigsten ist es schließlich, dass die Leser*innen am Ball bleiben. Und mit so wenig Text wie möglich, so spannend wie möglich, so viel wie möglich zu informieren. Vermeide deshalb Füllwörter, wenn du kannst und Finger weg von irgendwelchen Fremdwörtern, die niemand kennt. 

3. You are great the way you are – Vergleiche dich nicht mit deinen Mitpraktikant*innen

In den meisten Praktika ist es der Fall, dass du nicht der/die einzige*r Praktikant*in bist. Solltest du genauso kompetitiv sein wie ich, kann es dir auch schwer fallen, dich mit deinen/r Mitpraktikant*in nicht zu vergleichen. Sicher kann der/die eine*r etwas besser als du, aber ihr habt euch ja, um Tipps und Erfahrungen auszutauschen und euch gegenseitig zu helfen, oder? Außerdem vergiss nicht: Du hättest das Praktikum nicht bekommen, wenn du nicht dafür geeignet wärst!

4. Fragen, fragen, fragen!

Eines der Hauptziele deines Praktikums ist es, etwas Neues zu lernen. Vor allem am Anfang ist es komplett normal, dass du nicht alle Anforderungen sofort verstehst und Fragen hast. Umso wichtiger ist es daher, diese zu stellen. Hab’ keine Scham und sei es auch das 600. Mal, dass du dieselbe Frage stellst, weil du etwas immer noch nicht checkst. Niemand ist dir böse – im Gegenteil – deine Vorgesetzten freuen sich bestimmt, dass du lieber nochmal nachfragst und Interesse zeigst, als unsicher vielleicht etwas Falsches zu machen. 

5. Die größte Furcht eines Millennials: das Telefonieren

Ich weiß auch nicht wieso es so ist und warum fast alle meine Freund*innen und ich diese Angst haben. Die Angst vorm Telefonieren. Telefonieren mit der Mama oder mit der besten Freundin ist okay, gerne auch drei Stunden lang. Aber eine*n Experten/in oder eine Institution anrufen war für mich immer der schlimmste Albtraum. Irgendwann musste ich aber doch über meinen Schatten springen, Telefonieren ist nämlich echt wichtig im Journalismus. Seien wir uns ehrlich: die meisten Institutionen, Expert*innen oder Journalist*innen sind mega verpeilt. Schreibst du ihnen eine Mail, antworten sie dir oft wochenlang nicht oder übersehen sie komplett. Also trau dich und ran an den Hörer!

6. Der/die Schnellste gewinnt

In Zeiten wie diesen passiert alle zwei Sekunden etwas Neues. Und auch im Journalismus ist es nicht anders. Hast du eine gute Idee, hat jemand zwei Sekunden später dieselbe Idee. Mittlerweile wurde über fast jedes Thema schon geschrieben. Wenn du eine Idee für etwas komplett Neues hast, musst du sie daher so schnell wie möglich umsetzen. Sonst macht es jemand anderes statt dir.

7. Kritik ist nichts Persönliches!

Wie bereits erwähnt, lebt dein Praktikum davon, dass du etwas Neues lernst und dich verbesserst. Und eines der wichtigsten Dinge für deine Weiterentwicklung ist Feedback. Doch vor allem wenn man jünger und unerfahren ist, ist man eher unsicher, und nimmt Kritik persönlich. Das ist auch vollkommen in Ordnung, aber wichtig ist es im Kopf zu behalten, dass sich das Feedback auf deine Arbeit bezieht und nicht auf dich als Person. Nur wenn jemand sagt, dass dein Artikel langweilig ist, heißt es noch lange nicht, dass du langweilig bist. Außerdem: Es ist noch keine Corinna Milborn vom Himmel gefallen!

8. Sei offen für Themen außerhalb deiner Bubble!

Das Tolle am Journalismus ist, dass du es quasi mit allem zu tun haben wirst. Du wirst zu Themen recherchieren müssen, bei denen du davor nicht einmal wusstest, dass sie existieren. Letztes Jahr hatte ich ein Praktikum bei dem ich alte Videos aus einem Video-Archiv geschnitten habe. Das waren teilweise uralte Kochsendungen. Obwohl ich eigentlich überhaupt kein Fan von Kochsendungen bin, habe ich mich während meines Praktikums für sie begeistern können. So hat dann auch das Arbeiten mehr Spaß gemacht. Nach meinem Praktikums war es dann wieder vorbei mit der antiken Kochsendungs-Liebe und das ist auch okay so!

9. Frage nach Aufgaben, wenn du fertig bist! 

Kannst du dich noch an die Streber*innen in der Schule erinnern, die die Lehrer*innen nach mehr Aufgaben gefragt haben, weil sie so schnell fertig waren? Be like them! Zeige deinen Vorgesetzten, dass du schnell und eifrig bist und neue Aufgaben kaum abwarten kannst.

10. Die Chemie muss einfach stimmen!

Bei einem Arbeitsverhältnis ist es ähnlich wie in einer Beziehung – die Chemie muss einfach stimmen. Du solltest dich wohl im Büro fühlen, dich mit deinen Arbeitskolleg*innen gut verstehen und Spaß an der Arbeit haben. Wenn das bei dir nicht der Fall ist, dann passt es halt einfach nicht und das gehört auch einmal dazu. Aber kein Grund zur Verzweiflung – auch eine schlechte Erfahrung ist eine wichtige Erfahrung. Immerhin weißt du nun, wo du dich in Zukunft nicht siehst. Und ganz nebenbei: Im Lebenslauf schaut das Praktikum trotzdem gut aus!

Ich hoffe, dass ich dir mit diesen Tipps weiterhelfen konnte und wünsche dir ganz viel Glück bei deinem nächsten Praktikum!

Falls ich irgendeinen wichtigen Tipp vergessen habe, lass’ es mich wissen und schreib mir auf Insta oder an natalia@medien-geil.at