Ihr habt letzte Woche sicherlich mitbekommen, dass das 4Gamechangers Festival in vollem Gange war. Ich war beim von Puls 4 organisierten Festival zu Start-Ups, digitalen Errungenschaften und der Zukunft und hab euch einiges zu erzählen.
Die Technik und der Aufbau waren beeindruckend, die Panels echt interessant gestaltet und super moderiert. Das Festival dauerte drei Tage (von 18.-20.4.2018) – am ersten Tag ging es um Start-Ups, am zweiten um Themen, die unsere digitale Welt bewegen und am dritten und letzten Tag um die Zukunft. Es waren unglaublich viele SpeakerInnen – nur leider viel (viel) weniger Frauen als Männer.
Nicht alle waren amused. Es gab große Aufregung um das Startup „HUSSY.io“, das eine Blockchain für Prostituierte vorhat und sich eines fraglichen Marketings bedient. Generell wurde auch die „Bro Culture“ kritisiert, die es Frauen doppelt so schwermacht und auch abschreckt, sich in der Start-Up-Szene zu etablieren.
Ich war nur zu den Panels und Vorträgen dort und die fand ich top. Deshalb will ich euch in diesem Beitrag zeigen, was ich dort gelernt habe – und das war einiges. Ich hoffe sehr, dass es euch auch nutzt.
Key Learnings
Die Idee ist zweitrangig.
Klar brauchst du eine gute Idee. Aber ExpertInnen sind sich einig, dass sie eher in eine „ok“ Idee mit einem Spitzen-Team investieren würden, als in eine Top Idee mit schwachem Team. Die Idee ist der Anfang, aber Umsetzung ist alles. Die Idee ändert sich auch – aber um allen Veränderungen und Anforderungen standzuhalten, braucht es einfach ein bombastisches Team, das das packt. Wie bei allem eigentlich.
Man muss Opfer bringen & Neues lernen.
Das klingt nach „jo eh“. Aber als Julian Hosp (Blockchain-Experte) erzählte, dass er mit zwei Freunden eine Zeit lang in einem Zimmer am Boden schlief, weil sie sich nicht mehr leisten konnten, aber ihrem Ziel näher kommen wollten, hat mich das schon motiviert. Du musst manchmal großes Unbehagen aushalten, um dir dann deine große Belohnung abzuholen. Ich habe gerade kaum Freizeit und verbringe fast jede Minute damit, meine Masterarbeit zu schreiben. Ist das leiwand? Kein bisschen. Aber wenn ich mein Diplom überreicht bekomme, werde ich es sicher nicht bereuen. Außerdem meinte Julian, man müsse zu jeder gegebenen Zeit bereit sein, etwas komplett Neues zu lernen. Das bringt mich zum nächsten Punkt.
Frauen müssen dringend in die Technik.
Ich bin immer voll dafür, Frauen zu pushen, technische Berufe zu ergreifen – Rollenbilder zerschmettern, mehr Geld verdienen, unsere Zukunft mitgestalten. Für mich selbst kam das aber nie infrage. Bis Tabitha Goldstaub (Cognition X) davon erzählt hat, wie sich der Mangel an Frauen auf die technischen Errungenschaften auswirkt. Nur ein Beispiel: Bis in die 1960er sind doppelt so viele Frauen wie Männer in Autounfällen gestorben, weil die Crashtest-Dummys nur für Männerkörper ausgerichtet waren. Und künstliche Intelligenz wird so einen massiven Einfluss auf unsere Leben haben und darf demnach auf keinen Fall ohne Frauen stattfinden. Deshalb habe ich mir fest vorgenommen, mich nun intensiv mit künstlicher Intelligenz, Blockchain, Aktien und sonst allem zu beschäftigen, wovon ich immer dachte „das ist nicht so meins“.
Digitalisierung geht uns alle an und wir müssen sie mitgestalten.
In seiner Rede sagte Philosoph Richard David Precht: „Das Menschenbild der Silicon Valley ist nicht das Menschenbild der Aufklärung.“ Die Aufklärung geht davon aus, dass wir nur dann frei sind, wenn wir mündig und selbstbestimmt über unser Leben entscheiden können. Wenn wir auf dieses Recht verzichten und es weiterhin an Google, Facebook & Co. abgeben, kommen wir in eine furchtbare Gesellschaft. Wir müssen uns fragen: Welche Art von Datenhandel lassen wir zu? Wir müssen die Digitalisierung mitgestalten, sodass wir sie steuern und nicht sie uns. Denn wenn wir, als Bevölkerung uns nicht an dieser neuen digitalen Welt beteiligen – wem soll sie dann nutzen?
Alle Videos könnt ihr hier nachsehen. Ich kann euch jedes nur empfehlen! Bin nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei.
Was von den Learnings war neu für euch? Schreibt mir in den Kommentaren oder an office@medien-geil.at