… oder ausgeben kann.
Früher war es mir in Uni-Übungen peinlich, die von Professor:innen oft gestellte Frage „Wie konsumiert ihr Nachrichten?“ mit „Instagram“ zu beantworten. Ich hab daher immer gelogen und gesagt, ich lese jeden Morgen den Standard, damit ich genauso intelligent wirke, wie meine Studienkolleg:innen – die mit Sicherheit genauso wie ich gelogen haben.
Seien wir uns ehrlich: Sich insbesondere Qualitätsmedien leisten zu können ist eine Frage des Privilegs. Medien sind teuer. Zwar nicht ohne Grund – ich finde auch, dass man für Qualität zahlen sollte. Trotzdem können sich viele Menschen aufgrund ihres sozioökonimischen Status kein Falter-Abo leisten. Zu solchen Menschen zählen auch angehende Journalist:innen und Medienstudierende wie ich.
Es ist 2020, Nachrichten nehmen durch soziale Netzwerke wie Twitter oder Instagram fast unseren gesamten Alltag ein. Wir schauen uns die Zib100 auf IGTV an, sind die ersten, die von den Neuinfektionen in Österreich durch den Standard-Live-Ticker Bescheid wissen und kennen uns dank Podcasts von Virologen besser mit dem Coronavirus aus, als unsere Boomer-Eltern, die jeden Morgen die Presse durchblättern und sich die ZIB routiniert vorm Einschlafen anschauen. Das Tolle an unserem Zeitalter ist: Wer internetaffin und wissbegierig ist, kommt immer an alle Informationen, ohne dafür zehn Zeitschriften-Abos abschließen zu müssen. Denn ich finde: Für Bildung und Wissen sollte man nicht zahlen müssen, wenn man es sich nicht leisten kann. Egal, ob es da um gratis Unis und Schulen oder um Dokumentationen und interessante Podcasts geht. Wissen und Informationen sollten für alle zur Verfügung stehen, nicht nur für die, die genug Geld haben.
Für Bildung und Wissen sollte man nicht zahlen müssen, wenn man es sich nicht leisten kann.
Auf Instagram wird jede Stimme gehört – zurecht?
Social Media dreht sich schon lange nicht mehr nur um Selbstinszenierung und Selfies, Memes und süße Katzenvideos Soziale Netzwerke wie Twitter und Instagram sind mittlerweile zu einer immer wichtiger werdenden Hauptnachrichtenquelle geworden. Auf sozialen Netzwerken können nämlich alle zu Wort kommen. Doch soziale Netzwerke haben als Informationsquellen trotz ihrer hohen Beliebtheit trotzdem immer noch einen schlechten Ruf. So toll es auch ist, dass jede Stimme gehört wird, gibt es da auch eine Schattenseite. Denn: Die schnelle Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien wird durch Social Media erst möglich gemacht.
Doch macht das Social Media zu einer schlechten Informatiosquelle? Nein. Denn mittlerweile haben viele berühmte Wissenschaftler:innen, Journalist:innen und Medienhäuser auch zu Instagram und Twitter gefunden und teilen ihr Wissen und neue Nachrichten im World Wide Web. Trotzdem sollte man – auch in traditionellen Medien – eigentlich niemanden blind glauben. Daher am besten selbst den Fact check machen, ist man sich bei einer Information unsicher. Doch wie führe ich einen richtigen Fakt check durch? Am einfachsten ist es mal das Thema zu googeln. Und zu schauen, wie andere Medienhäuser das Thema behandeln. Sollte man sich immer noch nicht sicher sein ob die Infos tatsächlich stimmen, kann man auf wissenschaftliche Quellen, wie Springer Link, Google Scholar oder Uni-Fachbibliotheken zugreifen.
Am besten jetzt alle Abos kündigen – oder?
Nein, dieser Text ist nicht dazu da, um euch zu sagen, dass ihr ab jetzt eure GIS nicht mehr zahlen und sämtliche Abos kündigen solltet. Könnt ihr euch das problemlos leisten, dann freut mich das für euch und für das Medium. Schließlich ist es auch so wichtig, Medienhäuser finanziell zu unterstützen.
In Wirklichkeit ist man nicht weniger intelligent oder informiert, wenn man auf verschiedenen Instagram Accounts und Podcasts News konsumiert.
Dieser Text ist eigentlich mehr für mich und Leser:innen, denen es so ähnlich geht wie mir. Student:innen, die Medien lieben und es kaum erwarten können, sich ihr Leben lang nur mit Medien beschäftigen zu können.
In Wirklichkeit ist man nicht weniger intelligent oder informiert, wenn man auf verschiedenen Instagram Accounts und Podcasts News konsumiert. Wo ein Wille, da ein Weg – oder so. Wissen ist für alle da und dank Social Media, Podcasts und TV-Theken braucht man heutzutage mittlerweile nur mehr ein Handy, einen Internetanschluss und Lust auf Wissen, um sich zu informieren. Kein Budget von zwanzig Euro im Monat für ein Zeitungsabo.
Wie siehst du das? Findest du sollte man traditionelle Medien finanziell unterstützen oder kann man sich auch auf neue Medien, wie Instagram & Co verlassen? Let me know und schreib mir ne Mail an natalia@medien-geil.at!