Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Nach diesem plumpen Einstieg jetzt zu einem Thema, das jede/r von uns mal durchmachen muss: kündigen. Das kann mit hohem Leidensdruck verbunden sein, je nachdem, wie sehr man an seinem Unternehmen hängt und wie lang man die Unzufriedenheit schweifen lässt. Das kann extrem schwierig sein, muss es aber nicht.

Woher weiß ich, dass ich kündigen sollte?

Was von vielen ignoriert wird: Dein Körper weiß oft vor dir, dass etwas nicht passt. Wenn dir schlecht ist, wenn du ins Büro fährst, brauchst du eigentlich nicht mehr viel drüber nachdenken, ob du gehen sollst.

Meine FH-Kolleginnen haben letztens eine Präsentation über das Thema „Innere Kündigung“ gehalten. Das sind einige der Anzeichen: vermehrter Krankenstand, konstante Müdigkeit und genereller Missmut, kein Engagement, Abneigung gegen alles und jeden in der Firma, und und und. Hier kannst du testen, ob nur noch dein Körper im Bürosessel sitzt, du innerlich aber schon längst woanders bist.

Point of no Return

Es ist immer spannend, wenn man im beruflichen Kontext von „sachlich bleiben“ spricht, weil das eigentlich Blödsinn ist. Alles ist persönlich und vor allem, wenn es um einen Bereich geht, in dem man einen großen Teil seines Lebens verbringt – deshalb resultiert die innere Kündigung am häufigsten aus Konflikten mit der Führungskraft oder mit der Kollegschaft.

ChefInnen merken in der Regel, dass etwas nicht passt, aber viele warten, dass Probleme sich von selbst lösen. Das passiert selten. Wenn man merkt, dass MitarbeiterInnen nicht mehr mit Herz dabei sind, schadet es sicher nicht, sich mit dieser Person mal zusammenzusetzen. Manchmal kann man das noch drehen aber in der Regel gilt: Wenn sich jemand vom Unternehmen verabschiedet hat, dann war’s das meistens.

Ich bin raus.

Du hast versucht, deinen Fokus zu ändern, dich intensiv mit den Ursachen beschäftigt und Lösungen gesucht, aber es fühlt sich einfach nicht mehr richtig an – die Liebe ist weg.

Das bedeutet: Kündigungsgespräch. Abgesehen von gesetzlichen Vorgaben, an die du dich halten musst, kommt es stark auf die Beziehung zu deiner/m Vorgesetzten an. Das „wie“ hat einen großen Einfluss darauf, wie du der Firma in Erinnerung bleibst – verbau dir bitte keine Chancen, egal wie frustriert du bist.

Das gilt zu beachten, wenn du richtig kündigen willst:

Bereite dich auf das Gespräch vor.

Leg dir Argumente zurecht und überzeuge vor allem DICH von deiner Entscheidung. Dann kannst du sie auch souverän vertreten. Strukturiere das Gespräch in deinem Kopf und probe es auch vorm Spiegel, wenn nötig. Vermittle eine „Hin zu (dir selbst, neuer Stelle, etc.)“ Botschaft statt einer „ich will weg von hier“.

Bereite dich aufs „Leben danach“ vor.

Kündigen löst Existenzängste aus. Geh alle deine Ängste durch und suche die passende Lösung dafür.

Bedanke dich.

Nicht unaufrichtig à la „Du bist die beste/r Chef/in aller Zeiten“. Bedanke dich so, dass du auch in 10 Jahren noch dahinterstehst. Irgendetwas ist sicher gut gelaufen, bedanke dich dafür.

Ignoriere die rosarote Brille.

Du hast diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, du hast sie gut durchdacht und du weißt, warum du gekündigt hast. Lass dich also von der rosaroten Brille nicht einlullen.

Hast du schon einmal gekündigt? Wie war das für dich? Schreib mir doch an office@medien-geil.at!